Netzwerk Campus&Company geht innovative Wege bei der Fachkräftegewinnung

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Barbara Hauenstein

Zusammen ist man weniger allein! Das gilt auch, wenn es um die Gewinnung von Fachkräften geht. Daher hat das Kompetenzzentrum Frau und Beruf das Netzwerk Campus&Company ins Leben gerufen, mit dem Ziel Hochschulen, Akteurinnen und Akteure des Arbeitsmarktes sowie Unternehmen aus der Region an einen Tisch zu bringen.

Am 11. Oktober 2017 traf sich das Netzwerk Campus&Company in dieser Konstellation erstmalig in den Räumlichkeiten des ZfP, um gemeinsam neue Ideen und Wege bei der Fachkräftegewinnung zu entwickeln. Immer mit dem Fokus auf weibliche Studierende und Young Professionals aus dem MINT-Bereich.

Auf der Agenda des ersten Treffens standen Fakten sammeln, Fokussieren und Kennenlernen. Mit Inputs zur Situation weiblicher Studierenden im MINT-Bereich an den Hochschulen gaben Prof. Dr. Sabine Sachweh (FH Dortmund – Fachbereich Informatik), Vera Pleßer (FH Dortmund – Transferstelle), Elisabeth Brenker (TU Dortmund – Gleichstellungsbüro) und Lilian Grimm (Agentur für Arbeit – BCA)  einen ersten Überblick über die Thematik.

Schnell stellte sich heraus, wo der Schuh drückt: Noch immer scheint der uncoole Nerd das Image der MINT-Branchen zu dominieren, speziell im IT-Bereich. Insgesamt identifizierten die Teilnehmenden vier zentrale Problemherde, die die Gewinnung von weiblichen Fachkräften im MINT-Bereich derzeit erschweren:

  1. Image der MINT-Fachbereiche insbesondere IT
    Für viele stellt bereits der Begriff ,,IT‘‘ eine Hürde dar, da sie in IT und Informatik per se typisch männliche Domänen sehen. Das führt auch dazu, dass Lehrer, eigene Eltern, Arbeitgeber und das soziale Umfeld das „weibliche“ Potential von Frauen für die IT unterschätzen. Eine Aufgabe sahen die Teilnehmenden darin, IT insgesamt femininer zu gestalten.
     
  2. Betrieblichen Realität und Transparenz
    Unternehmen haben oft eine zu hohe Erwartungshaltung. Gleichzeitig sind die Zahlen von Bewerberinnen im Verhältnis zu Bewerbern sehr gering. Allerdings gelingt es Unternehmen oft nicht, transparent zu machen, was Arbeit in der IT-Branche heute in der betrieblichen Praxis bedeutet. Die tatsächlichen IT-Anwendungsfelder und Arbeitsrealitäten müssen transparenter werden und auch kleine und mittlere MINT-Unternehmen müssten gezielt Bewerber und Bewerberinnen ansprechen.
     
  3. Unternehmenskultur und Vereinbarkeit
    Unternehmen machen bereits viel für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Allerdings kommt dieser Wandel der Unternehmenskultur noch nicht in der Außenwirkung an. Daher gilt es verlässliche Zusagen zu Flexibilität und Work-Life-Balance zu machen und diese zu kommunizieren. Der MINT-Bereich besitzt nach wie vor eine männlich geprägte Fachkultur. Hier fehlen weibliche Vorbilder und Ansprechpartnerinnen.
     
  4. MINT und Kind
    Für einen durchgreifenden Wandel müssen sich bereits (früh-)kindliche Prägungen ändern; so dass es keine Überraschung mehr ist, wenn Frauen MINT wählen. Unternehmen und/oder Lehrkräfte zeigen diesbezüglich bislang zu wenig Engagement in den Schulen.

Das Netzwerk Campus&Company wird in Zukunft zu diesen Themen weiter arbeiten. Zunächst wird die Arbeit durch das Kompetenzzentrum Frau & Beruf koordiniert. Langfristig soll das Netzwerk auf eigenen Beinen stehen.

Autor*in
Ina Keppler