Land NRW fördert Forschung um Wirkstoff gegen antibiotikaresistente Bakterien an der TU Dortmund

Image
Portrait Dr. Urner
Portrait Dr. Urner Aliona Kardash/TU Dortmund

Im Rahmen des Rückkehrprogramms des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft (MKW) NRW kommt Dr. Leonhard Urner als vielversprechender Nachwuchswissenschaftler von der University of Oxford an die TU Dortmund. Das Land fördert über das Programm den Aufbau seiner unabhängigen Nachwuchsforschungsgruppe für fünf Jahre mit 1,25 Millionen Euro. Mit seiner Arbeitsgruppe wird Dr. Leonhard Urner einen Wirkstoff gegen antibiotikaresistente Bakterien erforschen, der perspektivisch zu einem Medikament weiterentwickelt werden soll.

Ziel des NRW-Rückkehrprogramms ist es, exzellente Nachwuchskräfte von internationalen Spitzeneinrichtungen zurück nach Deutschland zu holen, genauer nach Nordrhein-Westfalen. In der Ausschreibungsrunde 2021 lag der Schwerpunkt auf medizinrelevanter Forschung. Nachwuchswissenschaft­ler*innen weltweit waren aufgerufen, ihre medizinrelevanten Projektvorschläge einzureichen. In einem kompetitiven Bewerbungsverfahren konnten sich sechs herausragende Nachwuchswissenschaftler*innen durchsetzen und die Förderung einwerben. Einer von ihnen ist Dr. Leonhard Urner.

Dr. Leonhard Urner studierte und promovierte an der Freien Universität Berlin. In dieser Zeit spezialisierte er sich in den Bereichen Organische Chemie und Supramolekulare Chemie, um die molekularen Eigenschaften von Seife zu verstehen und kontrollieren zu können. Nach seiner Promotion ging er für drei Jahre als Postdoc an die University of Oxford. Dort gelang es ihm, Seifen zu entwickeln, die die Untersuchung bakterieller Membranen vereinfachen. „Die in den Membranen verankerten Proteine sind ein wichtiger Ansatzpunkt für die Entwicklung neuer Wirkstoffe“, erklärt Dr. Leonhard Urner. „Um die Proteine zu isolieren, werden sie mithilfe von Seifen aus Biomembranen herausgelöst und gereinigt. Herkömmliche Seifen beschädigen dabei häufig die empfindlichen Strukturen der Proteine. Eine genaue Untersuchung ist dann nicht mehr möglich. Das hat mich motiviert, Seifen zu entwickeln, mit denen intakte Membranproteine der Wirkstoffforschung zur Verfügung gestellt werden können.“ Mit seiner neuen Nachwuchsforschungsgruppe „AntiBac“ an der Fakultät für Chemie und Chemische Biologie baut er auf diesen Ergebnissen auf. Ziel ist es, neue Wirkstoffe gegen antibiotikaresistente Bakterien zu erforschen, um Infektionen mit resistenten Bakterien in Zukunft besser behandeln zu können.

An welcher NRW-Universität sie ihre Forschung fortsetzen, können die „Rückkehrer“ selbst entscheiden. Die Wahl des Chemikers fiel auf Dortmund: „Die TU Dortmund bietet eine einzigartige Infrastruktur im Bereich der Wirkstoffforschung“, sagt Dr. Leonhard Urner. „Hier treffen Forscher*innen aus zahlreichen Fachdisziplinen zusammen. Da wir langfristig einen Transfer in die medizinische Anwendung anstreben, bietet der Standort auch mit dem Lead Discovery Center und dem Drug Discovery Hub optimale Bedingungen.“

Das Team „AntiBac“ hat zum Beginn des Jahres seine Arbeit aufgenommen. Vorgesehen sind neben der Stelle von Dr. Urner eine Postdoc-Stelle, zwei Doktorand*innenstellen und zwei Stellen für wissenschaftliche Hilfskräfte. Das Land NRW fördert die Nachwuchsforschungsgruppe bis Ende 2026 mit insgesamt 1,25 Millionen Euro.

Ansprechpartner für Rückfragen:
Dr. Leonhard Urner
Fakultät für Chemie und Chemische Biologie
E-Mail: leonhard.urner @ tu-dortmund.de

Die Technische Universität Dortmund ist eine dynamische forschungsorientierte Universität mit 17 Fakultäten in den Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie Gesellschafts- und Kulturwissenschaften. Die Universität zählt rund 32.400 Studierende und 6.700 Mitarbeiter*innen, darunter etwa 300 Professor*innen. Das Lehrangebot umfasst rund 80 Studiengänge. In der Forschung ist die TU Dortmund in vier Profilbereichen besonders stark aufgestellt: (1) Material, Produktionstechnologie und Logistik, (2) Chemische Biologie, Wirkstoffe und Verfahrenstechnik, (3) Datenanalyse, Modellbildung und Simulation sowie (4) Bildung, Schule und Inklusion. Aufgrund ihrer vorbildlichen Transferstrategie wird die TU Dortmund im „Gründungsradar 2020“ in der Spitzengruppe der großen Hochschulen gelistet. Bis zu ihrem 50. Geburtstag belegte die TU Dortmund beim QS-Ranking „Top 50 under 50“ Rang drei der bundesdeutschen Neugründungen.

Autor*in
Sylvia Tiews