Neue Wege für den Umgang mit Elektroschrott: INNOSPRINT E-Cycle prämiert 7 Ideen für einen Beitrag zur zirkulären Elektronik

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INNOSPRINT E-Cycle Abschluss
INNOSPRINT E-Cycle Abschluss Wirtschaftsförderung Dortmund/A. Buck
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INNOSPRINT E-Cycle Abschluss
INNOSPRINT E-Cycle Abschluss Wirtschaftsförderung Dortmund/A. Buck
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INNOSPRINT E-Cycle Woche
INNOSPRINT E-Cycle Woche Wirtschaftsförderung Dortmund

In Dortmund landen täglich ca. 7 Tonnen Elektroschrott aus Privathaushalten bei den EDG Recyclinghöfen und werden weitergegeben an den CJD Elektrorecyclingbetrieb auf der Zeche Germania in Marten. Doch der vermeintliche „Elektroschrott“ besteht in vielen Fällen aus Geräten, die leicht zu reparieren wären und so gut wie jedes Gerät enthält wertvolle Rohstoffe, z.B. seltene Erden, die in den wirtschaftlichen Kreislauf zurückgeführt werden könnten. Um die vielen Herausforderungen rund um das Thema Elektroschrott in Privathaushalten anzugehen, haben das Projekt „ DoZirkulär2030 “ und das Team greenhouse.ruhr der Wirtschaftsförderung Dortmund den INNOSPRINT E-Cycle initiiert.

Ziel des INNOSPRINTs E-Cycle war es, innerhalb von einer Woche mit ausgewählten Teams gemeinsam innovative Ideen und realisierbare Lösungsansätze zu entwickeln, wie Handys, Laptops, PCs, Haushaltsgeräte und anderer Elektroschrott aus Privathaushalten effizient gesammelt und weitergenutzt werden kann – oder wie die darin enthaltenen Rohstoffe zurück in den Produktionskreislauf geraten können. Für den INNOSPRINT konnte sich jede Person und jede Organisation bewerben, die eine überzeugende Idee hat, wie ein besserer Umgang mit Elektroschrott in unserer Region gefunden werden kann. Nach einer intensiven Arbeitswoche vom 17.-21. November fand am 26. November der feierliche Abschluss im innoclub (TechnologieZentrumDortmund) statt.

 

Die INNOSPRINT Teams

Alle ausgewählten Teams wurden prämiert und erhielten ein Preisgeld. Bei der Preisverleihung entschied eine Jury aus Fach-Expert*innen über die Platzierungen und zusätzlich wurde ein Publikumspreis vergeben:

Platz 1 belegte das Team von ReMed ReCycle. ReMed ist spezialisiert auf die Wiederaufbereitung medizinischer Geräte, z.B. aus Krankenhäusern. Mit ReMed ReCycle möchte das Team ein kreislauffähiges System für medizinische Altgeräte aus  Privathaushalten in Dortmund aufbauen. Beispielsweise könnten über Sammelcontainer in Apotheken und eine Abholoption für größere Geräte, medizinische Elektroaltgeräte sicher gesammelt, geprüft und wiederverwendet werden. Der Prozess soll per QR-Code vollständig rückverfolgbar sein.

Platz 2 geht an das Forschungs- und Gründerteam von NANO ALPHA, die mit einem spezialisierten elektrischen Heizreaktor und bio-basierten Filtern, hochwertige Metalle wie Gold, Kupfer und seltene Erden in Sekundenschnelle zurückgewinnen können, wobei der Energie- und Chemikalienbedarf im Vergleich zu anderen Verfahren drastisch gesenkt werden kann und somit einen hohen Nutzen bildet für Unternehmenskunden, z.B. in der Halbleiterindustrie.

Platz 3 erhielt das gemeinwohlorientierte Projekt Ne#e-PCycle-Pir@ten, die sich auf die Wiederaufbereitung von gebrauchten Solarpaneelen und Komponenten wie Wechselrichtern fokussieren. Die Anlagen sollen damit z.B. in Form von Balkonkraftwerken bzw. “Steckersolar“ weiter genutzt werden können. Das Team möchte dadurch sowohl funktionsfähige Anlagen als auch Anleitungen und Bausätze bereitstellen.

→ Der Publikumspreis ging an das Team vom Repair Café Dortmund Aplerbeck, ein Angebot der Flüchtlingshilfe Aplerbeck e.V. Die Idee des Teams ist es, hochwertige Haushaltsgeräte, die bereits auf dem „Schrott“ gelandet sind, mithilfe Ehrenamtlicher einzusammeln, zu überprüfen und ggf. instand setzen um sie anschließend einer zweiten Verwendung zuzuführen. Gestartet werden soll mit hochwertigen Staubsaugern, Küchenmaschinen und Kaffeevollautomaten sowie Nähmaschinen.

 

Die weiteren INNOSPRINT-Teams:

→ Der Circular City Contest soll ein Spiel für alle werden, bei dem man am Ende genau weiß, wie gut Dortmund in Sachen Kreislaufwirtschaft ist. Nach der Spielentwicklung soll eine Plattform gestaltet werden, bei dem die Challenges auf andere Städte in NRW übertragen werden und man miteinander gegeneinander spielen kann. 

→ nulara entwickelt einen erweiterten Digital Product Pass, der die statischen Informationen eines Produkts aufnimmt und sie in konkrete Handlungsmöglichkeiten überführt. Mithilfe von KI-Agenten können Nutzer Reparaturanleitungen einsehen, Support erhalten und geeignete Standorte für Reparatur oder Sammlung finden.

→ Das Team cirQell plant die Gründung eines innovativen Start-ups, das sich auf die zirkuläre Wertschöpfung von Akkus aus (Einweg)-E-Zigaretten (Vapes) spezialisiert. Ziel ist es, ein skalierbares System zur Sammlung, Qualifizierung und Wiederverwendung dieser Akkus zu entwickeln, um die Umweltbelastung durch unsachgemäße Entsorgung zu reduzieren und wertvolle Ressourcen zurückzuführen.

 

Die Jury

Die Jurymitglieder brachten unterschiedliche fachliche Expertise ein.

  • Sascha Lehmann, Koordinator Recyclinghöfe, EDG Holding GmbH
  • Christian Nähle, Projektmanager Open Source, Vergabe- und Beschaffungszentrum, Stadt Dortmund
  • Erdme Brüning, Gründungslotsin, Fachhochschule Dortmund
  • Marlon Philipp, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Forschungsgebiet Techniksoziologie, TU Dortmund
  • Tim Merforth, Geschäftsführer IVAM Fachverband für Mikrotechnik
  • Sebastian Pistoor, Projektmanager, WEEE Return GmbH / REMONDIS Electrorecycling GmbH
  • Friedrich-Wilhelm Corzilius, stellvertretender Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Dortmund

 

Gute Aussichten: Ab dem 1.1.2026 gilt das neue „Thekenmodell“. Damit werden batteriebetriebene Geräte beim Entsorgungsunternehmen von geschultem Personal entgegengenommen statt von den Verbraucher*innen in einen Container geworfen. Dies reduziert nicht nur Brandschutzrisiken, sondern ermöglicht es zudem, gut erhaltene Geräte weiter zu nutzen.

 

Mehr Informationen zum INNOSPRINT E-Cycle gibt es unter https://greenhouse.ruhr/programme/innosprint/innosprint-2025/

Mehr Informationen zum Thema zirkuläre Elektronik gibt es unter https://www.wirtschaftsfoerderung-dortmund.de/dozirkulaer/elektronik

 

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Autor*in
Eva Wascher