4. Dortmunder Stiftungstag

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Kristina Malis

„Soziale Schieflagen werden oft vererbt, nicht absichtlich, aber faktisch. Viele Kinder, gerade in der Nordstadt Dortmunds, brauchen Hilfe, Paten und Mentoren auf ihrem Weg durch das Bildungssystem. Hier tut sich einiges und es gibt bereits tolle Projekte, doch noch so viel mehr Bedarf“, begründete Oberbürgermeister Ullrich Sierau stellvertretend für die Jury des Stiftungstages die Entscheidung für eine Stiftung, die sich der sozialen Gerechtigkeit verschrieben hat und damit „eine Investition in die Zukunft tätigt“.

Engagement macht Schule

Ausgezeichnet wurde die Stiftung beneVolens. 2009 ins Leben gegründet, engagiert diese sich vorwiegend auf dem Feld der sozialen Bildungsförderung.
Ein wichtiger Kern der Stiftungsarbeit ist das Projekt Soziales Seminar, das die Kommende Dortmund, das Sozialinstitut des Erzbistums Paderborn, bereits seit 40 Jahren durchführt. Es setzt an den Schulen dort an, wo die Vermittlung von Bildungsinhalten aufhört und folgt dem Leitgedanken, Jugendliche in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu stärken und so ihre gesellschaftliche Integration zu fördern.

Seit der Gründung von beneVolens, was aus dem Lateinischen übersetzt so viel wie „wohlwollend“ oder „hilfreich“ heißt, konnte das Projekt von der Hauptschule Husen auf insgesamt fünf Schulen ausgeweitet werden.

Ein weiteres Beispiel für die herausragende Arbeit von beneVolens ist die aktuelle Kooperation mit der Manfred-Fischer-Stiftung für das Projekt Wirtschaftsethik, mit dem an deutschen Schulen das Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zielen thematisiert wird. „Das Projekt zeigt die Anschlussfähigkeit der Arbeit der Stiftung“, so Ullrich Sierau in seiner Laudatio. „Mit wenig Kapital viel bewirken, das ist die Kunst der Stiftungsarbeit gerade für kleinere Stiftungen.“

Die frühe Sensibilisierung des Unternehmertums als einer besonders wichtigen Form, gesellschaftlich Verantwortung zu übernehmen, ist auch das Anliegen des Projektes Entrepreneurship, das bereits mit dem Schulpreis Wirtschaftswissen prämiert wurde. Derzeit wird es an einer Hauptschule in Kamen durchgeführt, Oberbürgermeister Sierau äußerte den Wunsch nach einer Erweiterung auf eine Dortmunder Schule. Er resümierte: „beneVolens ist eine kleine Stiftung, die viel Gutes getan hat und noch einiges vorhat.“

Menschen und Unternehmen packen Probleme gemeinsam an

Das Stiftungswesen in Dortmund erlebt einen Aufschwung: Fast 200 Stiftungen zählt die Stadt heute, davon wurde ein Großteil erst in den letzten 20 Jahren gegründet. Thomas Westphal, Leiter der 10-köpfigen Jury des Förderpreises, ist sehr zufrieden mit dieser Entwicklung: „Ich bin beeindruckt von dem Engagement, das viele Einzelpersonen an den Tag legen. Aber auch die Stiftungen Dortmunder Unternehmen, zum Beispiel die Wilo-Foundation, geben der Gesellschaft viel zurück. Unsere Stadt steht vor so mancher Herausforderung, und Stiftungen können eine wichtige Rolle bei ihrer Bewältigung spielen. Von der Kultur- und Sportförderung, der Kinder- und Jugendhilfe, der Bildungs- und Wissenschaftsförderung, dem Gesundheitswesen bis hin zum Umwelt- und Naturschutz, Völkerverständigung und Denkmalschutz  wird die gesamte Bandbreite der Stadtgesellschaft erfasst.“

 

Weitere Informationen und ein paar Einblicke unter: https://www.dortmunder-stiftungsportal.de/stiftungstag/rueckblick

Autor*in
Dr. Arne Elias