Mehrweggeschirr bei Veranstaltungen in Dortmund

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Präsentation der Studie "Verwendung von Mehrweglösungen bei Veranstaltungen in Dortmund" durch Laura Grotenrath (AGERE)
Präsentation der Studie "Verwendung von Mehrweglösungen bei Veranstaltungen in Dortmund" durch Laura Grotenrath (AGERE) Patricia Olbert

Das Abfallaufkommen für Einweggeschirr und Verpackungen in der stationären Gastronomie und bei Veranstaltungen hat sich in den letzten zwanzig Jahren mehr als verdoppelt. Diesem Trend möchte die Stadt Dortmund entgegenwirken und die Nutzung von Mehrweggeschirr bei Veranstaltungen fördern. Schon 1990 hat der Rat der Stadt Dortmund einen Beschluss gefasst, dass Mehrweg- und Pfandsysteme bei Veranstaltungen verbindlich vorgeschrieben werden sollen. Im Jahr 2019 wurde dieser Beschluss bekräftigt und die Verwaltung beauftragt, bei zukünftigen Veranstaltungen und Events auf städtischen Flächen sowie bei Großveranstaltungen im gesamten Stadtgebiet ein Pfandsystem bei dem Verkauf von Getränken als Grundlage für eine Genehmigung vorzuschreiben.

Die Umsetzung der Beschlüsse ist bisher uneinheitlich und inkonsequent. Bei einigen Veranstaltungen in städtischer Trägerschaft wird der „Einsatz von Pfand- und Mehrwegsystemen“ als Teilnahmebedingung definiert, z.B. DORTBUNT. Bei Sondernutzungserlaubnissen auf öffentlichen Flächen gilt die Vorgabe bisher nur als Hinweis und nicht als Verpflichtung. Verträge für Fiskalflächen schreiben Pfandsystem nur für Getränkebecher vor, z.B. Westfalenpark. Finanzielle Förderung von Veranstaltungen und Einrichtungen wird bisher nicht mit Verzicht auf Einweg und Verpflichtung zum Einsatz von Mehrweggeschirr verknüpft.

Zur Umsetzung der Beschlüsse hat das Umweltamt Dortmund eine Konzeptidee entwickelt, die Mehrweg umfassender denkt. Diese beinhaltet einen Verzicht auf jede Form von Einweggeschirr (Becher, Geschirr, Besteck, Flaschen, Portionspackungen) und einheitliche Vorgaben für z.B. Sondernutzungserlaubnisse, Nutzungsverträge für Veranstaltungen auf Fiskalflächen und in städtischen Immobilien und für städtische Eigenveranstaltungen.

Um eine Grundlage für die Umsetzbarkeit der Konzeptidee zu schaffen, hat die Wirtschaftsförderung Dortmund eine Studie bei AGERE. Agentur für Nachhaltigkeit in Auftrag gegeben. Ziel war es herauszufinden, wie verbreitet die Mehrweggeschirrnutzung bei Veranstaltungen bereits ist, und welche Chancen, Herausforderungen und Unterstützungsbedarfe die Akteur*innen bei einer verpflichtenden Vorgabe der Mehrwegnutzung sehen.

Auf Basis der Analyse formuliert die Studie Handlungsempfehlungen für die Stadt Dortmund:

  • Es besteht größerer Unterstützungsbedarf für die Etablierung von Mehrweglösungen für Speisen.
  • Veranstaltende und Gastronomiebetreibende fragen finanzielle Unterstützung durch die Stadt nach – hier gilt es, ein gutes Maß zwischen Anschubfinanzierung und langfristiger Umsetzbarkeit zu finden.
  • Die bestehende Infrastruktur sollte ausgebaut werden, z.B. durch die Bereitstellung von Spülcontainern oder einer (mobilen) Spülstraße für große Veranstaltungen.
  • Es bedarf der Bewusstseinsförderung bei allen Beteiligten, z.B. durch Bildungsangebote, Infoveranstaltungen und eine öffentlichkeitswirksame Kampagne.
  • Um die Nutzung zu vereinfachen, wäre eine stadtweite Vereinheitlichung der angebotenen Mehrweglösungen für Veranstaltungen, idealerweise auch im Einklang mit der stationären Gastronomie wünschenswert.

Die Ergebnisse der Studie und die Konzeptidee des Umweltamts zur Mehrwegnutzung bei Veranstaltungen wurden bei einem Workshop von Wirtschaftsförderung Dortmund, Umweltamt Dortmund und TU Dortmund am 15. März 2024 kontrovers diskutiert. Akteur*innen aus Wirtschaft, Stadtverwaltung und Vereinen brachten Vorschläge ein, wie die Konzeptidee weiterentwickelt werden könnte und formulierten ihre Unterstützungsbedarfe. Im Laufe des Austausches wurde aufgrund der aufgeworfenen Aspekte deutlich, dass die Vorschläge und Unterstützungsbedarfe in direktem Zusammenhang stehen.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Nachhaltigkeit ein Ziel aller Beteiligten ist. Unterstützungsbedarf besteht insbesondere bei dem Aufbau einer Spülinfrastruktur, um eine hygienische Reinigung des Mehrweggeschirrs sicherzustellen.

Die Wirtschaftlichkeit darf bei nun zu entwickelnden konkreten Lösungsansätzen nicht außer Acht gelassen werden. In diesem Zusammenhang wurde darauf hingewiesen, dass die Veranstaltungsgröße auch eine wichtige Rolle darstellt.

Weiterhin gilt es, den Verbraucher*innen / Endkonsument*innen das Thema „Mehrwegnutzung“ in Form einer breit angelegten und gezielten Imagekampagne näher zu bringen.

Anhänge:

Die Präsentation fasst die Ergebnisse einer von der Wirtschaftsförderung Dortmund beauftragten Studie über die Verwendung von Mehrweglösungen bei Veranstaltungen in Dortmund zusammen. Die Studie wurde von AGERE. Agentur für Nachhaltigkeit durchgeführt und von Laura Grotenrath bei einem Workshop von Wirtschaftsförderung Dortmund, Umweltamt Dortmund und TU Dortmund am 15. März 2024 präsentiert.

Autor*in
Dr. Sarah Holzapfel